Hallo Bücherwürmer!
Schon seit einer Weile gab es keine Rezension mehr – Zeit also, euch mal wieder ein Buch zu empfehlen! Heute: Magonia von Maria Dahvana Headley, eine atemberaubende YA-Geschichte aus dem Genre Urban Fantasy.
Aza Ray ertrinkt. Nicht im Wasser, sondern in der eigentlich lebensnotwendigen Luft, die sie umgibt. Eine mysteriöse Lungenerkrankung, die auch Forschern Rätsel aufgibt, ist die Ursache dafür, dass das Atmen Aza von Tag zu Tag schwerer fällt. Schon seit ihrer Geburt ist der nahende Tod ihr ständiger Begleiter, und nur dank Jason, ihrem besten Freund, geht sie weiterhin optimistisch durchs Leben. Bis zu dem Tag, als sie während einer Schulstunde plötzlich ein Schiff am Himmel erspäht und die Vögel in ihrer Umgebung beginnen, sich äußerst seltsam zu verhalten …
Magonia ist anders als alle Young-Adult-Bücher, die ich bisher gelesen habe. Aufbauend auf einem französischen Mythos aus dem Mittelalter, konstruiert Maria Headley eine außergewöhnliche Parallelwelt. Es ist eine Welt, in der der Himmel das Meer ist, Schiffe durch von fliegenden Walen erschaffene Wolken gleiten, ein Lied Wasser zu Stein werden lässt und riesige Himmelskraken ganze Mannschaften auffressen. Es ist eine Welt voller Wunder, Abenteuer und Grauen, und mit jeder Zeile hat die Autorin mich zum Staunen gebracht.
Es ist die etwas andere Art von Sick Lit: Aza Ray ist todkrank, doch die Geschichte steuert nicht auf ihren Tod hin, sondern auf ihre Wiedergeburt. Denn für Aza eröffnet sich eine neue Heimat, Magonia, wo sie zum ersten Mal frei durchatmen kann. Das kranke Mädchen ist plötzlich von allen Symptomen, die es gequält haben, befreit. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass Aza gezwungen ist, ihre Familie und ihren besten Freund Jason zurückzulassen, wodurch sich fundamentale Fragen ergeben, die Maria Headley auf ihre ganz eigene Art und Weise aufgreift.
I wish my name were Thor. It implies warrior-ness. But, no. Aza. Named after what? No one. S. 27
Bereits auf den ersten hundert Seiten hat die Geschichte es geschafft, mich haltlos zum Schluchzen zu bringen. Ja, manchmal ist Magonia ein harter emotionaler Brocken, doch gerade das macht das Buch zu einer solch intensiven Erfahrung. Ich habe bisher nur selten Bücher aus dem Genre Sick Lit gelesen, da meine Tränendrüsen schnell außer Rand und Band geraten, daher hat mir Magonia einigen Herzschmerz bereitet.
Doch nicht nur die Thematik ist es, die die Geschichte so zugänglich und dramatisch macht. Es sind vor allem die Charaktere, die die Autorin mit so liebevoller Präzision zeichnet. Von der ersten Seite an habe ich eine enge Bindung zu Aza aufgebaut, die wunderbar sarkastisch, klug und für ihr Alter sehr reif ist, ähnlich wie Jason, der ein verkanntes Genie ist, das bereits seine eigenen Erfindungen verkauft. Ich liebe intelligente Charaktere, und diese beiden haben mein Herz mit ihrer Art sofort erobert. Aza und Jason harmonieren auf eine ganz unvergleichliche Art und Weise miteinander. Ihre Verbundenheit ist von einzigartiger Natur und ich bin tief beeindruckt davon, wie Maria Headley diese ungewöhnliche Freundschaft in Worte gefasst hat.
The universe inside me is full of something, and science can’t even shine a light on it. I feel like I’m mostly made of mysteries. S. 70
Maria Headleys lyrischer Schreibstil, der ebenso wie die Charaktere und der Weltenbau die Einzigartigkeit des Romans ausmacht, hat mich mit Bücherwurmglückseligkeit erfüllt. Sie hat Aza und Jason, zwischen denen die Perspektive wechselt, eine eigene Stimme verliehen. Geistreich, selbstironisch und humorvoll lässt sie die beiden Jugendlichen ihre Geschichte erzählen, so natürlich, als wären sie geradewegs dem realen Leben entsprungen.
Diesem rasanten, witzigen und cleveren YA-Roman bin ich vollkommen verfallen. Von Tränen bis zu Glücksmomenten bietet die Geschichte das komplette emotionale Spektrum, das ein gutes Buch braucht, und die ungewöhnliche Welt, in die wir mit Aza eintauchen, möchte ich bitte ganz dringend in einer Verfilmung sehen.
Was könnte Magonia anderes sein als ein
Tipp: Magonia ist bisher noch nicht auf Deutsch erschienen. Wenn du aber schon öfter englische Bücher gelesen hast, sollte dieses hier kein Problem für dich sein.
Maria Dahvana Headley: Magonia
Verlag: Harper
Erscheinungsdatum: 28.04.2015
ISBN: 978-0062320520
Seiten: 320
10 comments
Das klingt mega spannend & interessant!
Vielleicht sollte ich es mir mal näher anschauen.
Tolle Rezi!
LG Nicci Trallafitti
Hey Nicci,
danke sehr, kann das Buch wirklich nur empfehlen! 🙂
Liebe Grüße
Saskia
Ahh, ich kann Dir nur zustimmen! Habe das Buch kurz nach erscheinen gelesen … und geheult wie ein Schlosshund! Es ist in der Tat nicht das typische YA-Buch und das macht es so herrlich erfrischend. Das bringt mich auf den Gedanken mal zu schauen, welche Bücher es noch von der Autorin gibt … !
Schöne, treffende Rezension zu einem wunderbaren Buch!
Viele Grüße,
Kati
Hey Kati,
hach, schön, dass es dir auch gefallen hat! 🙂 Magonia ist ihr Debüt, es gibt seit Kurzem aber auch die Fortsetzung Aerie. 🙂
Liebe Grüße
Saskia
Hach, das klingt schön! Vor allem das mit der Bücherwurmglückseligkeit… das könnte auch Leserattenfestschmausglück sein? Ich bin ja ziemlich angesprochen, hab aber ein wenig Bedenken. Hand aufs Herz: wirds kitschig, Vampir-glitzrig und schnulzig?
Und weißt du, ob eine Übersetzung ansteht? Die Autorin sagt mir überhaupt nichts, aber das muss nichts heißen bei YA 😉
Liebe Grüße aus dem Rattenbau,
Alexandra
Liebe Alexandra,
Leserattenfestschmausglück find ich super! Nein, nein, keine Sorge, kitschig, Vampir-glitzrig und schnulzig ist das Buch zum Glück nicht, das ist ja auch nicht so meins. 😀 Was die Übersetzung angeht, habe ich leider keine Informationen, doch meines Empfindens nach ließ es sich sehr gut auf Englisch lesen. 🙂
Liebe Grüße
Saskia
[…] ich Magonia von Maria Dahvana Headley liebe, habe ich euch schon in meiner Rezension verraten. Ich finde es fantastisch, dass die Autorin sich mit der tatsächlich existierenden Legende […]
[…] AUCH REZENSIERT VON: Tiefseezeilen Miss Watson Who is Kafka […]
Hi,
Ich habe das Buch gerade fertig gelesen und bin eigentlich nur aus diesen Blog hier gekommen, weil ich “Magonia” und “die Annalen von Uster” gegoogelt habe. Ich wollte unbedingt wissen, ob das Buch wirklich auf Legenden und Wetterphänomen beruht.
Das Buch ist wirklich mega, obwohl ich es auf Deutsch gelesen habe. Man kann es wirklich nur empfehlen!
LG Lia
Liebe Lia,
es freut mich, dass du so auf meinen Blog gestoßen bist! 🙂
Als ich Magonia beendet hatte, habe ich direkt dasselbe gegooglet. Unglaublich spannend! Schön, dass es dir genauso gut gefallen hat wie mir. 🙂
Liebe Grüße
Saskia