Es gibt Bücher, die uns ab dem Zeitpunkt des Lesens für den Rest unseres Lebens begleiten. Die uns über den eigenen Tellerrand schauen lassen, uns Mut geben, Trost spenden und inspirieren. Bücher, die uns prägen und unsere Persönlichkeit formen, nicht nur in der Kindheit, sondern auch im späteren Leben.
Diese Bücher sind es wert, in die Hände von so vielen Bücherwürmern wie möglich zu gelangen, und genau aus diesem Grund findet ihr hier eine Liste der Bücher, die mich geprägt haben und die ich immer wieder gerne weiterempfehle. (Harry Potter klammere ich an dieser Stelle mal aus – jedem sollte klar sein, dass ich ein riesiger Potterhead bin und dass J. K. Rowling bis heute mein Leben prägt!)
Rainbow Rowell: Fangirl
Bevor ich diesen Blog ins Leben gerufen habe, war eine ganze Weile vergangen, in der ich in meiner Freizeit kein englisches Buch angerührt habe. Fangirl war das erste englische Buch meiner Bloggerkarriere, doch nicht nur das macht den Roman zu etwas Besonderem. In Fangirl fand ich mich wieder – ich konnte mich von der ersten Seite an so sehr mit Cath identifizieren, dass es mir vorkommt, als sei sie meine Zwillingsschwester. Ich habe den Roman seitdem zwei weitere Male gelesen und werde es immer wieder tun, denn er zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern.
Jane Austen: Stolz und Vorurteil und Emma
Jane Austen hat mich in meiner Jugend sehr stark geprägt. Die starken, unabhängigen Heldinnen in Stolz und Vorurteil und Emma haben mich fasziniert und sind schnell in den Rang meiner liebsten weiblichen Buchcharaktere aufgestiegen. Zum ersten Mal beschäftigte ich mich intensiver mit dem Feminismus. Man könnte sagen, Jane Austen hat mich zur Feministin gemacht!
Khaled Hosseini: Der Drachenläufer
The Kite Runner habe ich damals im Englischunterricht gelesen und es von der ersten Sekunde an geliebt. Es war mein erster Einblick in die afghanische Kultur und die Charaktere sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sie auch lange nach Beenden des Buches nicht loslassen konnte. Seitdem verschlinge ich alles, was Khaled Hosseini schreibt – A Thousand Splendid Suns kann ich auch nur empfehlen!
Matt Haig: Ich und die Menschen
Matt Haig ist ein unglaublicher Schriftsteller und sein Roman The Humans, in dem ein Alien auf die Erde kommt, um einen Auftrag auszuführen, für mich ein Meisterwerk. Sein Blick auf die Menschheit aus der Sicht des Aliens ist so frisch und unverfälscht, zynisch und liebevoll zugleich. Er betrachtet das Menschsein aus einem völlig neuen Blickwinkel und findet doch wieder die Nähe zur Menschheit. Wenn ihr auch mal wieder entsetzt von den aktuellen Nachrichten seid, solltet ihr unbedingt dieses Buch lesen!
Judith Kerr: Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Als ich Judith Kerrs Roman Als Hitler das rosa Kaninchen stahl las, setzte ich mich zum ersten Mal mit dem Thema Nationalsozialismus auseinander. Es war eine unserer allerersten Lektüren im Deutschunterricht, und noch dazu eine derart einschneidende und prägende! Annas Geschichte hat mich mitgenommen und mir die Augen geöffnet, denn ich hatte keine Ahnung von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs, und dies alles aus Annas Perspektive zu sehen, hat mich sehr berührt. In diesem Zusammenhang kann ich euch auch Der gelbe Vogel von Myron Levoy ans Herz legen, ein Buch, das sich ebenfalls mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt.
Michael Ende: Die unendliche Geschichte
Dieses Buch ist ein Klassiker der Kinderliteratur und auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen. Als ich Die unendliche Geschichte las, war ich noch so jung, dass mir das Buch wahnsinnig dick erschien und ich eine ganze Weile brauchte, um es durchzulesen. Seitdem habe ich es mehrfach erneut gelesen und jedes Mal entdecke ich neue Facetten, Gefühle und Genialitäten. Beim ersten Mal habe ich mich beispielsweise wahnsinnig vor dem Felsenbeißer Björnrachzarck und vielen anderen phantastischen Gestalten gefürchtet. Wenn ich das Buch heute lese, fühle ich mich immer wieder wie das kleine Mädchen, das bei dem Gedanken an das Nichts und Ygramul gezittert und gebebt hat.
Arthur Golden: Die Geisha
Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich dieses Buch gelesen habe. Schon immer war da diese Faszination für den fernen Kontinent Asien, daher griff ich als Teenager zu Die Geisha von Arthur Golden. Ich hatte keine Ahnung, worum es tatsächlich ging, erwartete nicht viel – und bekam eine eindrucksvolle, intensive Geschichte über den Niedergang der Geisha-Kultur und die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs. Der Roman hat mich vollkommen überwältigt.
Kai Meyer: Die Merle-Trilogie
Hach ja, Merle … Eine der ersten Trilogien, die ich gelesen habe, wenn nicht sogar die erste. Ich erinnere mich noch genau daran, was für ein intensives Leseerlebnis diese Buchreihe war und wie Kai Meyer mir das Herz aus der Brust gerissen hat. Dieser Herzschmerz war so sagenhaft, bittersüß und unvergesslich, dass ich immer wieder daran zurückdenken werde. Die Merle-Trilogie hat mir gezeigt, was es bedeutet, geliebte Buchcharaktere zu verlieren und unter diesem Verlust zu leiden, als sei ein enger Freund gestorben.
Ruta Sepetys: Salz für die See
Salz für die See von Ruta Sepetys ist für mich das Jahreshighlight 2016 schlechthin, denn das Buch hat mir so viele Emotionen entlockt wie kein anderes im letzten Jahr. Der realhistorische Hintergrund und die unermüdlichen Recherchearbeiten der Autorin geben dem Werk eine derartige Tiefe und Authentizität, dass ich das Gefühl hatte, ganz ohne TARDIS in der Zeit zurückzureisen und die Protagonisten auf ihrer gefährlichen Flucht vor dem Krieg zu begleiten. Wenn ihr – so wie ich zuvor – zu jenen Menschen gehört, die bei Schiffsunglücken lediglich an den Untergang der Titanic denken, ohne zu wissen, dass dieser definitiv nicht der verlustreichste Schiffsuntergang des letzten Jahrhunderts ist, solltet ihr dieses Buch unbedingt zur Hand nehmen, um euren Blick zu erweitern. Salz für die See ist ein Meisterwerk!
Waris Dirie: Wüstenblume
Waris Dirie hat in Wüstenblume ihre Lebensgeschichte verarbeitet. Sie nimmt uns mit auf eine Reise vom Nomadenleben in Somalia zu den glitzernden, glamourösen Laufstegen der Welt. Schon so klingt dies nicht nach einem gewöhnlichen Lebenswandel, doch Waris Dirie gibt uns darüber hinaus einen erschreckend ehrlichen Einblick in eine fürchterlichte Tradition: das Beschneiden junger Mädchen. Sechstausend Mädchen pro Tag (!!!) werden Opfer der grausamen Genitalverstümmelung, und als UNO-Sonderbotschafterin setzt die Autorin sich aktiv dafür ein, dass dem ein Ende bereitet wird. Als Leser merkt man schnell: Man kämpft gegen Windmühlen. Denn kulturelle Veränderungen zu erwirken, ist nicht nur ein sehr langwieriges, sondern auch gefährliches Unterfangen. Verschließt nicht die Augen, lest dieses Buch!
Emily Brontë: Sturmhöhe
Noch so ein Buch, das ich in meiner Jugend unzählige Male gelesen habe. Ich liebe es, wie düster, schaurig und undurchsichtig Sturmhöhe ist. Ungezügelte Emotionen, Gewalt und unerklärliche Ereignisse gepaart mit der rauen und wilden Natur der Hochmoore von Yorkshire – es steht wohl außer Frage, weshalb der Roman, insbesondere für seine Zeit, etwas Besonderes ist. Auch wenn man kaum einen sympathischen Charakter in diesem Buch findet, so sind mir doch alle Figuren ans Herz gewachsen. Es wird Zeit, dass ich den Roman endlich mal im Original lese!